In Berlin geh‘n die Lichter aus

In Berlin geh‘n die Lichter aus –
die Flakscheinwerfer leuchten die Nacht.
Die Wärme der Familie ist gewichen
vor den Schlachtrufen aus ost.
Im Bunker glänzt die Dekadenz –
die Obrigkeit ist unter sich.
Einheit war ein frommer Wunsch –
sie wich dem Hunger.
Recht ist eine Utopie gewesen.
Freiheit gab es nie; für alle gleich viel –
nur in den Köpfen: inhaltsleer.
Den Luftschutzkeller durchdringt ein fahler Geruch.
Blutüberströmt –
erwacht aus dem Traum.
Schweiß rinnt von den Stirn, durchtränkt die Augen, es brennt.
Eintausend Lotusblumen im Schnee
erblüh‘n in Nachbarsgarten.
Hoffnung liegt in der Luft.
Der Frühling ist nah.

S.