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Der Freytag: Weltgericht – plötzlich und unerwartet

Johannes nimmt soeben Platz vor dem Gemälde: Weltgericht von Stefan Lochner im Wallraf-Richartz-Museum in Köln. Weich und bequem ist die Sitzbank, wenn auch ohne Lehne; das Anlehnen wäre jetzt eine Wohltat für seinen geschundenen Rücken: Fünf Stunden Museumsbesichtigung sind anstrengend; dennoch freut er sich über die Bank, wie ein kleines unschuldiges Kind. Warum sind Museumsbesuche immer anstrengend? Geistert durch seinen… Read more →

Der Freytag: Neues vom Theorieminister – Ich denke, also bin ich?

Jedem Wissen steht häufig eine Erkenntnis voran. Wissen ohne Erkenntnis nenne ich Bildung; sie kann niemals so tiefgründig im eigenen inneren Ich verankert sein, wie das Wissen, das durch eigene Erkenntnis erschlossen wurde. Erkenntnisgewinnung ist ein innerer, stiller Vorgang, dem häufig viele Denkmomente und Überlegungen voranstehen. Welche Voraussetzungen benötigen Erkenntnisse? – Die Fundamente unserer Glaubens- und Wissens-Konstrukte sind häuft fragil… Read more →

Der Freytag: Heiße Nächte in Palermo

Er sitzt im Café. Trinkt gedankenversunken seinen Cappuccino, der mit einer südländischen, lebensbejahenden Leichtigkeit frisch in diesem kleinen Café in Palermo serviert wurde. Das Interior ist verlebt, es atmet noch melancholisch die Luft der Vergangenheit. Die Kaffeefreude, das abgelebte Drumherum von diesem Ort des Augenblicks umschlingt wärmend sein Gemüt und beflügelt seine und die Seele aller anderen. Die Stimmung trägt… Read more →

Der Freytag: Lyrik, Sprache – Bildsprache, Malerei

Ich sitze im Café. Der Cappuccino steht dampfend, duftend, fast lebendig vor mir; ich rühre im Schaum, gedankenversunken; denke über meine Rede nach, die ich in zwei Wochen zur Eröffnung einer Kunstausstellung halten werde – zur internationalen Kunst-Ausstellung: Die Kunst von Zhen Shan Ren (Wahrhaftigkeit Güte Nachsicht) in Coburg vom 19. – 23. Juli. Am 19. Juli zur Eröffnung werde… Read more →

Der Freytag: Irren ist menschlich

Eng war die Zusammenkunft und von kurzer Dauer; das Annähern an den Ausgangspunkt: wie Tiere auf engstem Raume; das Leben gedrückt, Stimmen verwischen zum Gegacker, reduziert auf die Belanglosigkeit des eigenen, unumstößlichen Rahmens von Akzeptanz und Ignoranz. Neulich war ich Wandern – fernab vom Schreibtisch tickt die Welt ruhiger und viel erhabener; das viel zu enge Korsett der Wohnung abgelegt,… Read more →

Der Freytag: Stille Nacht – der Lärm der Zeit

Die Welt wird immer lauter; vielleicht merkt die Gesellschaft, dass ihr was fehlt? – Vielleicht die Orientierung? In der Nachbarschaft hustet einer vor sich hin; natürlich lautstark. Die Menschen auf der Straße niesen, schnäuzen sich und sind neuerdings mit Bluetooth-Boxen unterwegs und beschallen dabei ihre Umwelt mit ihrer Lieblingsmusik; natürlich auch wieder lautstark. Diese Mitmenschen gehen scheinbar davon aus, dass… Read more →

Der Freytag: Ge-Zielter Schaufensterblick ins Leben

»Ich höre, was du sagst, folgen kann ich dir nicht.« So André, ein alter Schulfreund, den ich zufällig an diesem Samstagvormittag in der Stadt treffe. Wir stehen beide in einem schönen alten Antiquitätenladen; vor dem Schaufenster wimmelt und wuselt das Leben; ameisengleich queren vielen Menschen unser Blickfeld. Jäger und Gejagte: Wie viele jagen hinter To-do-Listen her, um die To-dos nach… Read more →

Der Freytag: Tango auf der Deadline in Leipzig #lbm23

Ich sitze in Leipzig im Café und warte; trinke bereits den zweiten Cappuccino und Roberto ist immer noch nicht hier. Eigentlich drängt die Zeit. Unser gemeinsames Buchprojekt ist ins Stocken geraten – Roberto ist einfach den Tanz auf der Deadline nicht gewohnt; seine Nerven versagen immer, wenn es zeitlich eng wird und dann rebelliert sein Magen. Am Mittwoch hatte ich… Read more →

Der Freytag: Wir müssen im Leben scheitern …

… denn das Leben endet mit dem Tod. Am vergangenen Osterwochenende besuchte ich gemeinsam mit meiner Frau eine Lesung von einem meiner Lieblingsautoren: Ferdinand von Schirach. Dieser Satz fiel sinngemäß im Rahmen des Abends. Doch jetzt sitze ich wieder in meinem Kaffee; die Welt geht ihre eigenen Wege und ich gehe die Meinen. Habe soeben ein Kännchen Kaffee bestellt; freue… Read more →

Der Freytag: Das 12-Uhr-Läuten vom Bamberger Dom und die Kultivierung von Geduld

Den erhabenen Klang von Kirchenglocken liebe ich seit meiner Kindheit. Besondere Erinnerungen weckt das Samstagmittag-Läuten der Glocken in meinem Heimatdorf; wenn sie erklingen, rieche ich noch heute den Duft vom blauen Litamin-Schaumbad, denn Samstagnachmittag war Badetag. Mit der Zeit reifte die Idee, diese konservierten Klangerinnerungen wieder zu beleben, indem ich das Glockenläuten selbst aufzeichne. Gesagt, getan. Doch wie es im… Read more →

Der Freytag: Die Russen-Rolex

Ich sitze im Kaffeehaus. Diesmal ohne Schreibblockade. Und diesmal mitten in Deutschland. Völlig in Gedanken versunken und ins Schreiben vertieft, reißt mich ein Tippen auf meine Schulter aus meiner wohligen, stillen Schreibwelt. »Jetzt bin ich aber erschrocken!«, stöhne ich verdrießlich. Nadja, eine alte Schulfreundin, steht vor mir und lächelt mich an. Sie hat sich kaum verändert; nur in ihrem Gesicht… Read more →

Der Freytag: Sommerfest

Ein Fest der Sinne; Sommer, Sonne, Sonnenschein: Sommerfest – wir alle lieben den Sommer. Ja. Aber in meinem Fall spreche ich von einem Film mit dem Titel: Sommerfest aus dem Jahre 2017. Sönke Wortmann schrieb das Drehbuch und führte ebenfalls Regie bei diesem deutschen Dramedy-Film. In den Hauptrollen spielten Lucas Gregorowicz und Anna Bederke. Der Hauptdarsteller Stefan Zöllner reist für… Read more →

Der Freytag: Le savoir-vivre

Leider gab uns das Leben bei der Geburt keinen Beipackzettel mit auf den Weg, auf dem der Punkt: Le savoir-vivre mit aufgeführt ist. Beim schönsten Sonnenschein im Sommer wird keiner diesen Spickzettel zur Hand nehmen, um Orientierung zu finden. Aber wenn das Lebenswetter umschlägt und der Wind anfängt, heftiger ins Gesicht zu peitschen, dann, ja immer dann wäre diese Navigationshilfe… Read more →

Der Freytag: »Unser tägliches Brot gib uns heute«

Deutschland ist Brotland Nummer eins. Wir Deutschen essen circa 20 kg Brot pro Jahr. Im Land werden rund 300 bekannte Brotsorten gebacken und 2014 ernannte die UNESCO die deutsche Brotkultur zum Weltkulturerbe. »Nicht nur weltweit beliebt, sondern auch in seiner Vielfalt einzigartig«, so steht es auf der UNESCO-Webseite geschrieben. »Unser täglich Brot gib uns heute.« Dieser Satz ist mir noch… Read more →